Diese Madonna mit Kind entspricht der byzantinischen Darstellungstradition: Ohne Kontext, perspektivischen Raum und Hintergrundgestaltung werden Mutter und Kind vor einem Goldgrund dargestellt. Der Hintergrund aus Blattgold
verleiht dem Bild zum einen materielle Kostbarkeit. Zum anderen erhält die Darstellung etwas Überzeitliches: die Gottesmutter und das Christuskind können weder räumlich noch zeitlich eingeordnet werden. Dadurch wird das Göttliche der Darstellung betont. Mit dem Handel byzantinischer Ikonen verbreitete sich dieser Typus der Madonna bereits im frühen Christentum in Westeuropa und wurde von dortigen Künstlern übernommen. Im 15. Jahrhundert, als dieses Gemälde entstand, experimentierten Künstler bereits mit „modernen“ Formen des Marienbildes. Sie stellten Mutter und Kind beispielsweise vor einer Landschaft, umgeben von Architektur oder auf einem Thron dar.